Nachrichten der Kreistagsfraktion

Rede von Kreistagsmitglied Jasmin Berger zur Auskiesung am Langener Waldsee

Liebe Kreistagsabgeordnete, liebe Mitglieder des Kreisausschusses,

ich spreche heute als Langenerin, als junge Frau, der der Umweltschutz ein großes Anliegen ist, aber auch als Mitglied der SPD-Fraktion.

Zuerst möchte ich betonen, dass es auch meiner Meinung nach, emotional und ökologisch betrachtet, einen schnellen Stopp der Auskiesung aus Umweltschutzgründen geben würde. Leider kann man dieses seit Jahren speziell in meiner Heimatstadt Langen andauernde Streitthema nicht so einfach herunterbrechen, denn wir müssen die Gesetzes- und Faktenlage betrachten, und deswegen können wir diesen Antrag nicht annehmen. Da der Antrag mit der aktuellen Genehmigungslage kollidiert, ist er zudem nicht umsetzbar, und damit ein reiner Schaufensterantrag.

Stand heute wurden wohlgemerkt von einem grünen RP die Rodung und darauf folgende Auskiesung von sechs weiteren Waldparzellen genehmigt. Für diese Genehmigung ist also nicht der Kreis Offenbach zuständig – und diese Genehmigung kann auch der Kreis Offenbach nicht rückgängig machen. Die Firma Sehring wird vorraussichtlich bis zum Jahr 2038 die verbliebenen, bereits genehmigten Parzellen ausgekiest haben. Allerdings gibt es für Gegner der Auskiesung auch gute Nachrichten: dank des kürzlich im Landtag beschlossenen Bannwaldschutzgesetzes ist es geradezu unmöglich, neue Parzellen zu beantragen. Das bedeutet konkret: Die Auskiesung wird im nächsten Jahrzehnt sowieso beendet sein.

Ich möchte auch betonen, dass es ohne die SPD keine stückhafte Auskiesung und Aufforstung geben würde – sondern alle genehmigten Flächen zeitgleich ausgekiest werden würden und das Gelände dadurch wirklich wie die viel beschworene Mondlandschaft aussehen würde.

Auch wenn die Auskiesung ein großer Eingriff in die Natur ist, und ein Ende der Auskiesung in der Zukunft definitiv anzustreben ist – und auch momentane Beschlusslage der SPD Langen ist – es ist naiv, das Thema rein emotional zu betrachten – es gibt dadurch eine Vielzahl an positiver Synergieeffekte, auf die ich gerade mal kurz eingehen möchte.

Erstens: Die Auskiesung garantiert momentan über 100 Arbeitsplätze, mir als Sozialdemokratin ist es ein Anliegen, Menschen nicht in die Arbeitslosigkeit zu stürzen.

Zweitens: Ferner haben wir, liebe Kreistagsabgeordnete, im ganzen Rhein-Main-Gebiet, auch im Kreis Offenbach, einen Wohnraummangel, der sich momentan vor allem durch extrem steigende Mietkosten bemerkbar macht. Dieses Problem lösen wir nur durch günstigen Wohnungsbau. Dieser allerdings benötigt Kies, und am besten, damit die Baukosten niedrig bleiben, aus der Umgebung. Netter Nebeneffekt ist, dass der für den Wohnungsbau notwendige Kies lokal produziert wird und somit der CO2-Abdruck durch den verkürzten Transport gering gehalten wird.

Drittens: Das beliebteste und größte Wassersport- und Naherholungsgebiet im Kreis, der Langener Waldsee, wäre ohne die Auskiesung nicht existent. Auch dieser generiert Einnahmen und schafft Arbeitsplätze sowie einen kulturellen Mehrwert im Kreis.

Wegen genau dieser Gründe, und dem bereits abgeschlossenen, auf Rechtssicherheit geprüften Genehmigungsverfahren, gibt es für unsere Fraktion keinerlei Gründe, diesem Antrag zuzustimmen.