Nachrichten der Kreistagsfraktion

Kreistagsfraktion besucht Flüchtlingsunterbringung in Hainburg

Großes ehrenamtliches Engagement / Problem Integrationskurs

Hainburg Bilder von in Seenot befindlichen Flüchtlingsbooten sind inzwischen genauso alltäglich, wie die Nachrichten über Engpässe bei der Versorgung und Unterbringung in den Aufnahmestaaten. Die SPD-Fraktion im Kreistag des Kreises Offenbach hat sich deshalb vor Ort über die Situation der Flüchtlingsunterbringung informiert. Im Rahmen eines Besuches einer Einrichtung in Hainburgs Ortsteil Klein-Krotzenburg konnten sich die Parlamentarier direkt ein Bild machen.

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Jutta Oldenburger, Mitarbeiterin des Kreises Offenbach, erläuterte zunächst Organisationsstruktur und Nutzungsgrad. So ist das Haus in Klein-Krotzenburg seit 1992 in Betrieb und somit die älteste Einrichtung im Kreis Offenbach. Derzeit befinden sich dort 118 Personen darunter Asylbewerber, Kontingentflüchtlinge und Spätaussiedler, somit ist das Haus voll belegt. Neben Familien ist derzeit auch eine Reihe von Einzelpersonen, vorrangig aus Eritrea, Pakistan, Iran und vom Balkan dort untergebracht.

Im Rahmen einer Gesprächsrunde wurden auch aktuelle Probleme thematisiert: Auf Grund des großen Drucks auf die Einrichtungen - derzeit befinden sich in der Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen 4.000 Personen die auf eine Verteilung in die hessischen Landkreise warten – kommt es inzwischen zu einem mangelnden Informationsfluss zwischen den Behörden. So erhalten die Verantwortlichen oft verspätet oder zu wenig Erläuterungen etwa zum Gesundheitszustand der eintreffenden Personen. Außerdem entwickeln sich auf Grund der beengten Platzverhältnisse - nicht selten Wohnen vier Einzelpersonen auf engstem Raum in einem Zimmer - soziale Konflikte, die durch kleinere Wohneinheiten entschärft werden könnten.

Ein Großteil der Betreuung in Hainburg wird von einem festen Kreis an Ehrenamtlichen erledigt. So organisieren etwa zwanzig Freiwillige Hausaufgabenhilfe, Spielenachmittage, Kochkurse und unterrichten die Flüchtlinge im Radfahren. Gleichzeitig findet eine Unterstützung bei Behördengängen und Arztbesuchen statt. Inzwischen wurde von Thorwald Ritter auch eine Fahrradwerkstatt eingerichtet um dauerhafte Mobilität zu gewährleisten. Gleichzeitig findet eine Unterstützung bei Behördengängen und Arztbesuchen statt.

Beim Thema Mobilität regten die Ehrenamtlichen an, auch im Ostkreis einen Integrationskurs einzurichten, der derzeit nur in Rödermark angeboten wird. Die Abhängigkeit vom ÖPNV schmälert das ohnehin knapp bemessene Budget der Teilnehmer und erfordert enorme Anstrengungen, die weiten Wege zurück zu legen.

Doch neben der Hilfestellung in konkreten Problemlagen unterstützen die Ehrenamtler die Flüchtlinge auch im sozialen Zusammenleben. So erfahren die Ankommenden ein großes Maß an Zuneigung und Trost durch die freiwilligen Helfer. Nicht umsonst wird das Rentnerpaar Maria und Edgar Schwab von den Flüchtlingen liebevoll Mama und Papa genannt.