Nachrichten der Kreistagsfraktion

Sport im Ganztag - die dritte Säule des Sports

Die Entwicklung der Schulen zu Ganztagsschulen stellt auch die Sportvereine vor neue Aufgaben. Mit Sportfunktionären vor Ort und den Vertreter des Sportkreises hat die SPD-Kreistagsfraktion schon mehrmals die praktischen Fragen der Integration von Sportangeboten in die Ganztagsbetreuung der Schulen erörtert. Eine Studie der Landessportjugend Hessen „Sport im Ganztag” liefert dazu theoretische Hinweise und praktische Vorschläge.

Einer der Autoren der Studie, der Referatsleiter der Sportjugend Hessen im Landessportbund Hessen, Stephan Schulz-Algie, erläuterte die Ergebnisse der Studie dem Arbeitskreis Sport und Ehrenamt der SPD-Kreistagsfraktion.

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Zentrale Botschaft: Sport im Ganztag ist weder Sportunterricht noch vergleichbar dem Sportangebot im Verein, sondern eine eigenständige dritte Säule des Sportangebotes für Kinder und Jugendliche.

Konzepte des Vereinstrainings oder des Sportunterrichts lassen sich nicht ohne weiteres und unverändert in das Ganztagsangebot übernehmen. Es wird sich somit ein neuer Angebotstyp etablieren. Die Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigen auch in diese Richtung. Daher der Begriff „Dritte Säule“ und somit eine Herausforderung an Sportlehrer in der Schule und an die Vereinstrainer, mit neuen Konzepten und neuen pädagogischen Herangehensweisen diese Säule zu formen.

Der organisierte Sport hat auf diese Herausforderung damit reagiert, dass spezielle Ausbildungsmodule für Sportlehrerinnen und Sportlehrer im Ganztag angeboten werden und damit Zusatzqualifikationen erworben werden können. Heterogenität der Gruppen, Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler in die Auswahl des Sportangebotes und erweiterte Erziehungskompetenzen im Umgang mit Konflikten sind dabei die zentralen Aspekte.

Den Veränderungsprozess zu mehr Sport im Ganztag werden nicht alle Vereine mitgehen, so der Referent. Er schätzt den Anteil auf 10-15% der Sportvereine, die sich der Aufgabe stellen, einerseits ein breites und starkes Sport- und Bewegungsangebot für alle Schülerinnen und Schüler zu erhalten, und andererseits ein auch langfristig, auf bürgerschaftlichem Engagement beruhendes, selbstorganisiertes Sporttreiben sicherzustellen.

Das Engagement der Vereine in den Ganztagsschulen bringe auch für die Vereine Vorteile, aber es gibt kein Patentrezept. Vereine und Schulen müssen ihren jeweiligen Weg selbst finden. Voraussetzung dafür sei die gegenseitige Achtung der Kompetenzen, wobei Vereine ein Selbstverständnis entwickeln müssen, dass sie „Bildung” machen, und zwar einen wichtigen Beitrag dafür.

Rein ehrenamtliches Engagement sei dabei nicht die Zukunft, aber weniger als nebenamtliches. Und da das Ganze auch Geld kostet, seien Landesmittel, zur Zeit 300.000 € /a, unverzichtbar, so der Referent abschließend.